(Stand: 22.5.2007)
Ausbildungsplan Mathematik
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Ausbildungsplan Mathematik als pdf-Datei
A. Ziele der Ausbildung
Die Referendarinnen und Referendare werden mit der besonderen Stellung der Mathematik im Erziehungs-
und Bildungsauftrag des Gymnasiums vertraut.Sie erkennen, dass der Mathematikunterricht allgemeinbildend ist in dem Sinne, dass er vielfältig miteinander verknüpfte Grunderfahrungen ermöglicht:
Mit Hilfe der Mathematik können Erscheinungen der Welt um uns quantitativ erfasst werden.
Mathematik ermöglicht die Schulung des Denkens durch das Bilden von Begriffen, durch Modellieren und Abstrahieren, durch Argumentieren und Begründen sowie durch das Organisieren komplexer Sachverhalte.
In der Auseinandersetzung mit Mathematik erworbene Problemlösefähigkeiten wie die Nutzung von heuristischen Strategien oder das Übertragen mentaler Techniken wie Klassifizieren und Anordnen können auf andere Lebensbereiche übertragen werden.
Förderung einer intellektuellen Haltung, zu der die Bereitschaft gehört, sich einer gedanklichen Herausforderung zu stellen.
Über die für alle Fächer geltenden Kompetenzen hinaus sind im Bereich der Fachdidaktik Mathematik besondere Schwerpunkte zu legen auf:
Initiieren, Moderieren und Unterstützen von Lernprozessen;
Fördern von aktiv-entdeckendem Lernen und eigenständigem mathematischen Handeln; Gestaltung von produktiven Lernumgebungen;
Fördern des Lernens in verschiedenen, auch fächerübergreifenden Kontexten;
Stärkung der Selbstständigkeit und Selbstverantwortung durch geeignete Unterrichtsformen;
Anleiten zu selbstorganisiertem Lernen und projektorientiertem Arbeiten;
diagnostische Kompetenz: Erkennen von Lernschwierigkeiten, Förderbedarf;
aufgeschlossen, flexibel und kritisch konstruktiv sein im Hinblick auf Veränderungen sowohl in fachlicher wie in methodischer Hinsicht.
B. Didaktik und Methodik des Fachs
1. Ausbildungsabschnitt der Vorbereitung selbstständigen Unterrichtens
a) Unterricht planen, üben und auswerten
Die Referendarinnen und Referendare erwerben die Fähigkeit, Unterricht zielstrebig zu planen sowie sach- und schülergerecht vorzubereiten. Sie erhalten Kriterien und praktische Hinweise zur Durchführung von Unterricht. Sie lernen sowohl Einzelstunden wie auch Stundensequenzen zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Dabei entwickeln sie ein Verständnis dafür, wie im Laufe eines Schuljahres Kontinuität und sinnvoller Aufbau geschaffen werden. Ferner lernen sie Kriterien zur Beobachtung und Auswertung von Unterricht kennen und auf den eigenen Unterricht anzuwenden.
Schwerpunkte sind:
Unterrichtsprinzipien: Didaktische Reduktion; Anschaulichkeit, Altersgemäßheit; Erlebnis- und Lebensnähe; Handlungsorientierung; heuristisches Prinzip;
Planung, Aufbau, Durchführung und Nachbereitung von Unterricht;
Umsetzung des Lehrplans in Einzelstunden und Unterrichtseinheiten an Beispielen aus verschiedenen Stufen mit unterschiedlichen Schwerpunkten; Stoffauswahl, Stoffverteilung; langfristige Unterrichtsplanung im Hinblick auf den selbstständigen Unterricht;
Unterrichtsmethoden: Möglichkeiten und Probleme eines lehrergeleiteten, aber schülerzentrierten Unterrichts im Hinblick auf Sachangemessenheit und erzieherischen Wert; fragendentwickelnder Unterricht;
verschiedene Sozialformen (von der Einzelarbeit bis zur Gruppenarbeit): Planarbeit; Gruppenarbeit; Lernzirkel; selbstorganisiertes und projektorientiertes Lernen;
Methoden zur Ergebnissicherung;
Einsatz von Medien und Arbeitsmaterialien (Tafel; Buch; grafikfähiger Taschenrechner und Computer);
Beurteilung von Schülerleistungen: mündliche Note, Planung und Durchführung von Klassenarbeiten, Korrekturübungen, andere Formen der Leistungsbeurteilung wie schriftliche und mündliche Präsentation.
b) Inhalte und Methoden des Faches auswählen, erschließen und umsetzen
An konkreten Beispielen gewinnen die Referendarinnen und Referendare Einsichten in die didaktischen Grundlagen für die im Bildungsplan ausgewiesenen fachspezifischen Arbeitsbereiche und in die methodischen Möglichkeiten für die Umsetzung der Inhalte im Unterricht.
Dabei werden wichtige erzieherische und fachliche Ziele, stufenspezifische Besonderheiten und Probleme an Beispielen mit jeweils wechselndem Akzent herausgearbeitet.
Schwerpunkte sind:
zentrale Ideen der Mathematik wie die der Zahl, des Messens, des räumlichen Strukturierens, des funktionalen Zusammenhangs, der Wahrscheinlichkeit, des Algorithmus und des mathematischen Modellierens;
Formen des Lerntransfers: vertikaler Transfer (Aufbau einer systematischen Wissensbasis, automatisierter Fertigkeiten und flexibel einsetzbarer Fähigkeiten), horizontaler Transfer (Wissenserwerb in verschiedenen, auch fächerübergreifenden Kontexten insbesondere anwendungsorientiert), lateraler Transfer (Erwerb von methodischen und sozialen Kompetenzen);
Weiterentwicklung der Aufgabenkultur: Aufgaben mit verschiedenen Lösungswegen, offene Aufgaben, Lösungsstrategien, Diskussion falscher Lösungswege;
Sprache und Mathematik: Bedeutung eines angemessenen Sprachniveaus, Deutsch als Unterrichtsprinzip.
2. Ausbildungsabschnitt der Begleitung selbstständigen Unterrichtens
In diesem intensiven Ausbildungsabschnitt des praxisorientierten Erwerbs von Erfahrungen und Kompetenzen werden die Referendarinnen und Referendare in der Ausbildung von Fähigkeiten unterstützt und gestärkt, die ein selbstständiges, motivierendes und flexibles Lehren ermöglichen.
Hierzu werden insbesondere Erfahrungen und Probleme, die sich aus dem selbständigen Unterricht ergeben, zur Sprache gebracht und gemeinsam analysiert.
Schwerpunkte sind:
Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit im Hinblick auf die erzieherische Wirkung des Unterrichts;
Erkennen von besonders leistungsfähigen und von leistungsschwachen Schülern und fachspezifische, differenzierte Förderung (vgl. Ausbildungsplan Pädagogik);
Beratung von Schülern und Eltern;
Zusammenarbeit mit Fachkollegen und Kollegen anderer Fächer (vgl. z. B. Ausbildungsplan Physik);
Nutzung der Mathematik in anderen Fächern (vgl. z. B. Ausbildungsplan Physik, Bildende Kunst);
Kriterien der Auswahl von Lehr- und Lernmitteln;
Bildungs- und Erziehungsarbeit in außerunterrichtlichen Veranstaltungen, wie z.B. Schullandheimaufenthalten, Studienfahrten und Exkursionen (vgl. Ausbildungsplan Pädagogik).
3. Module
Geeignete Themen aus dem Pflichtbereich:
Erarbeiten von Beispielen zum selbstorganisierten Lernen;
Erarbeiten von Konzepten für fächerübergreifende Themen (vgl. z. B. Ausbildungsplan Physik);
Planen von Projekten,
Evaluation von Unterricht (vgl. Ausbildungsplan Pädagogik).
Beispiele für ergänzende Themen außerhalb des Pflichtbereichs:
Überlegungen zur Arbeit mit Computer-Algebra-Systemen und Geometrie-Programmen;
Grundschullehrplan im Hinblick auf die Klassenstufe 5; Lehrpläne anderer Schultypen.